Real Life vs. Inszenierung. Was ich gelernt habe + immer einmal sagen wollte …

 

 
 
 

Internet an. Am Besten wenn man die Augen aufschlägt — morgens, bevor man zur Arbeit geht.

Willkommen Welt… überall, alles. Und am Besten IMMER. Damit wächst der Druck, der stetig auf uns einprasst. Wir sehen viel, wie lesen viel… lesen Meinungen anderer Menschen und sind dann oft schneller mittendrin als uns lieb ist. Wir lassen uns beeinflussen und wissen in dem ganzen Chaos gar nicht mehr, wie wir eigentlich selbst denken.

FACEBOOK: 250 Gruppen. Man hat die irgendwann mal alle geliked, weil man mitten drin sein wollte. Im Geschehen, dem Trend hinterher. Da, wo das Trendsetter-Leben stattfindet. Oder eben nicht. Menschen präsentieren sich von ihren besten Seiten,sich, in den schönsten Plätzen dieser Welt.  Ständig damit beschäftigt, was sie tun, was sie können, worin sie gut sind.

Wenn man dann mal weint, das zeigt man nicht. Oder doch?

Internet. Das Schönste, das Beste, und am besten immer ganz vorne dabei. Und wann ist man noch man selbst? Dann, wenn man Momente genießt. Dann, wenn man mit Freunden zusammen sitzt, oder das kleine Bilderbuch mit dem Kind im Bett anschaut — vor dem Schlafengehen — kuschelnd, flüsternd und lachend. Das echte Leben findet außerhalb statt. Und doch glaubt jeder das, was er da sieht.

Da will ich auch hin. So möchte ich auch leben. So möchte ich auch sein. Möchtest Du? Wirklich? Mehr Schein als Sein. Follower — besser 100 Tausend als 100. Wenn man 100 hat, ist man nichts. Ist das so? Natürlich NICHT.

Beschränkt sich doch das, was wir sehen, wirklich nur auf das, was wir sehen sollen und nicht auf das, was das Leben ausmacht. Und schon gar nicht so, wie das Leben überhaupt ist. Schön kann jeder. Echt nicht. Denn man würde vielleicht Schwäche zulassen — und das ist je nach dem halt einfach auch nicht professionell.

Gestern noch. Ich war essen mit einem Freund. Gute Gespräche. Schöne. Herzlich, ehrlich, lieb, tief. Handy? Nicht auf dem Tisch sondern in der Tasche. Privat sein, man selbst sein. Wäre es vielleicht besser jetzt eine Insta-Story zu drehen, damit die Welt auf mich aufmerksam wird? Die Welt muss nicht auf dich aufmerksam werden. Du bist auch so einfach da und gut so wie Du bist. Hast Freunde, die dich so mögen wie Du bist. Wir müssen uns an nichts messen oder gleich jemandem sein, der so viele Follower hat wie Einwohner der größten Stadt dieser Erde.

Inszenierung eines Lebens, was oft einfach gar nicht so ist. Und doch gibt es einem das Gefühl, dass man auch Dinge machen muss, um erfolgreich oder angesehen zu sein. So wie die Anderen das halt machen.

Ich zeige selbst auch gerne mal was in meinen Instastories. Sage gerne meine Meinung, zeige gerne etwas aus meinem Leben. In Maßen. Manchmal ist es einfach so, dass ich keinen Bock auf den Scheiß habe. Da sitze ich lieber mit Freunden am Wasser und trinke mir ein Bier, schaue einfach in den Himmel und philosophiere über die Bedeutung des hellsten Sterns.

Unser Umfeld bestimmt oftmals unser Handeln. Irgendwann hab ich gedacht — Mel, was ist das da? Facebook wird nur noch selten aktiviert. Wenn ich mal reinschaue, möchte ich konsumieren, was ich einmal abonniert habe. Musiker, deren Musik ich verehre. Konzerte + Veranstaltungen, dich ich gerne einmal besuchen würde. Facebook ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Stattdessen sehe ich ständig Diskussionen in irgendwelchen Gruppen, wo jeder über den anderen schimpft. Als Fotografin habe ich so viel genetzwerkt, dass ich viele Bilder sehe. Mittlerweile sehen alle gleich aus. Der Markt ist übersättigt. An einfach ALLEM. Musik, Fotos, Diskussionen.…. rein, raus, danke Facebook, heute nicht mehr. Menschen, die sich selbst als Rockstars sehen. Jedem das Seine. Gar keine Frage. Aber mal ehrlich. Wer davon ist wirklich einer?

Am Ende, und das ist das Schöne an der Sache — zwingt es uns doch alle dazu, endlich mal wieder vor der eigenen Haustüre zu schauen. Was geht da eigentlich so ab? Und was ist mir in meinem kleinen Umfeld eigentlich wichtig? Wir Menschen fühlen uns immer dann am Besten, wenn wir so sein können wie wir sind. Deswegen heiraten Menschen, weil sie sich nicht verbiegen müssen und mit ihrem Partner einfach so sein können, wie sie sind.

Das Ganze ist so einfach. Wenn man sich einfach mal NICHT daran orientiert, was da draussen so laut brüllt.

Den inneren Frieden finden wir doch nur in uns selbst. Wenn wir mit uns selbst glücklich sind, ohne dass andere uns dazu bringen müssen. Schalten wir morgen das Internet einfach mal ab.

WER BIST DU DANN?

Ich liebe es zu Fotografieren und Musik zu machen. Geht es um Leidenschaften oder um Geld und Anerkennung? Vor 2 Jahren, als ich noch in der Band im kölschen Karneval war.….es war toll. Keine Frage. 15 Jahre lang hab ich das gemacht. Und mit der zeit wurde mir klar, dass ich Dinge tat, die erwartet wurden, die ich aber nicht für mich tat. Ich hab mich selbst verloren. Dabei wollte ich nur Musik machen. Und am Ende war es Musik, wie es andere wollten. Völlig Fehl am Platz entschied ich mich für die Fotografie. Und erlebte leider Gleiches.

Schwimm mit dem Strom, spring auf den Trend, sonst bist Du raus. Klar mag ich Instagram und co. Sehr sogar. Aber halt einfach nicht immer und zu jeder Zeit. Vor Allem nicht dann, wenn die Gesellschaft mein, ich muss das jetzt machen, damit ich DIE bin.Ich bin nicht DIE. Und will auch nicht die sein. Einfach ich sein. Und Du — DU!

Zeit ist kostbar. Und meine Zeit setze ich heute nicht mehr in Facebook- Diskussionen sondern in die Gedanken, die mich selbst weiter bringen. Die mich glücklich machen und mein Umfeld strahlen lässt. Dazu gehören meine Freunde, meine Familie und meine Kunden. Denn nur sie sind der Grund, warum ich immer und immer weiter fotografieren möchte. Heute. Morgen.… und auch noch in vielen Jahren.

Leidenschaft, die in einem selbst wohnt. Und dort ein Zuhause hat. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist. Herzen erwärmt. Da, wo man man selbst sein kann. In sich. ZUHAUSE. Wir sind wir. Und nicht andere. Und beweisen muss man niemanden etwas. Und der, der dir nicht mehr folgen will, weil du am Tag nicht 100 Instastories drehst und langweilig wirst.….?! SO WHAT?!

Du bist Zuhause  — in deinem Umfeld. Da, wo Du einfach Du selbst sein kannst!