Standesamt-Hochzeit mit Zoom-Liveschaltung in Zeiten von Corona

-ein Fest zwischen Distanz und Emotionen-

 

Es ist Mitte Mai 2020.

Seit einiger Zeit leidet die Menschheit unter der Corona-Pandemie. Eine Zeit, die für jeden Einzelnen heute sehr prägend ist. Eine Zeit, die jedem einzelnen von uns viel abverlangt. Jedem auf seine eigene Weise.

Auch mir als Fotografin. Auch meinen Paaren, die sich 1 Jahr lang auf ihre Hochzeit freuen, diese 1 Jahr lang planen und viel Liebe und natürlich viel Herzblut in die Planungen stecken.

Erst fühlten wir uns alle gelähmt. Was soll nur werden? Wie soll es weitergehen? Doch dann ein Schimmer Hoffnung auf Lockerungen und auf ein Stück Normalität in den nächsten Monaten.

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Ich telefoniere ständig mit meinen Paaren - wir tauschen uns aus, geben einander Hoffnung und stecken uns gegenseitig immer wieder abwechselnd mit Positivität an.

Dann war Freitag und ich traf Kristina und Manuel zum Shooting. 3 Stunden zuvor hatten sie standesamtlich geheiratet und ich fragte sie, wie sie IHREN Tag - trotz Corona -erlebt haben.

Kristina sagt:

“Alles in Allem war das natürlich eine sehr prägende Zeit. Wir wollten heiraten. Der Tag stand fest. Es sollte besonders werden. Lange geplant, lange drauf gefreut. Ja, und dann, dann kam Corona.

Ängste. Bangen. Ein Auf und Ab. Erst wusste man gar nicht, ob es überhaupt erlaubt ist zu heiraten. Dann - das Licht am Ende des Tunnels. Wir dürfen! Jeder, der darauf wartet, weiss, wie essentiell wichtig eine solche Information werden kann - ob man überhaupt darf, oder ob Corona bestimmt - Nein! Du darfst nicht! Dann gab es aber endlich Lockerungen für das Land. Aber selbst dann wussten wir nicht genau, ob wir uns freuen können und dürfen.

Natürlich haben wir uns die Frage gestellt, ob wir wirklich unter strengen Auflagen heiraten wollen und welchen Preis wir dafür zahlen müssen. Eine Feier ohne Umarmungen? Mit Sicherheitsabstand und Mundschutz?

Wir haben uns dennoch dazu entschieden, zueinander JA! zu sagen, ganz egal, welche Hindernisse uns nun an dem Tag begegnen würden.

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>>>>>> Da war er nun - unser großer Tag, der 15.Mai.2020.

Wir hatten alles geplant und organisiert, Einladungen verschickt, ein After- Wedding Shooting für den Abend bei der lieben Mel gebucht... und dann kam Corona.

Schweren Herzens haben wir uns entschieden, unsere Feierlichkeiten abzusagen; aber unsere Trauung und das Shooting auf keinen Fall !!!

Kennt Ihr den Spruch:

“Man muss die Feste feiern, wie sie fallen!”?

Die Trauung hätte nicht schöner sein können. Im Standesamt wurden wir getraut - Mundschutz haben wir nicht gebraucht - der nötige Sicherheitsabstand wurde eingehalten - das hat gereicht.

Im Standesamt waren nur unsere Trauzeugen, die Standesbeamtin und wir - und eine Zoom Videokonferenzschaltung für all unsere Freunde, die nicht dabei sein konnten. Vor dem Standesamt versammelten sich all unsere Lieben, um zumindest ein Stück weit bei uns sein zu können. Und irgendwie waren sie trotzdem mittendrin, statt nur irgendwie dabei.

Selbst Papa war dabei per Live-Schalte - live dabei, aus Neuseeland.

Das JA!-Wort fiel. Die Menge vor dem Standesamt jubelte. Wir hatten Gänsehaut - und Tränen in den Augen. Unbeschreiblich das Gefühl, so tief miteinander verbunden zu sein, obwohl Corona uns dazu zwang, auch irgendwie getrennt zu sein.

Als wir aus dem Standesamt herauskamen, wurden wir überwältigt von Gefühlen und Emotionen!

All unsere Freunde waren da - verteilt mit viel Abstand auf diesem Platz vor dem Rathaus. Hochzeit auf Distanz, aber mit umso mehr Gefühl. Unbeschreiblich. 

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Abends sind wir voller Vorfreude nach Troisdorf gefahren. Diesen Tag in Bildern festzuhalten, lassen wir uns auch von Corona nicht nehmen. Das Shooting fand in der Wahner Heide statt, frische Luft, wunderschöne Stimmung, Abstand, Traumwetter und Zweisamkeit.

Mel war so herzlich und offen und wir sind so dankbar für diese Fotos, die diesen Tag so besonders abrunden und für die Ewigkeit festhalten. Völlig ungezwungen, Corona mal vergessen und trotzdem Abstand halten, einfach nur die Intimität und Liebe zwischen uns, die auf jedem Bild zu spüren ist. Einzigartig und besonders. Wir können nur sagen, gebt eure Trauung und das Shooting nicht auf, macht den Tag zu eurem Tag und haltet die Momente fest, sie kommen nicht zurück und sind einfach alles außer gewöhnlich.

Als wir die Bilder unseren Lieben zeigten, flossen Tränen der Rührung. Sowas kann nur Liebe, sagte meine Mama. Und da kann auch Corona nichts gegen tun!

Kristina + Manuel